17. April 2009

032 Fernsehn - schwarzweiss und bunt (1967)


...... und noch ne Geschichte aus´m Dorf...

Aus den Sechzigern - als es noch keine Computer, Flachfernseher und keinen Lannesdorfer Blog gab..... aber die ersten Farbfernseher...



Fernsehn - schwarzweiss und bunt (1967)




Alfters Jupp - ein in Ehren ergrauter Rentner - wohnte bei uns in der Nachbarschaft.

In den dreißiger Jahren waren er und mein Vater zum Arbeitseinsatz beim Bau der Autobahn Köln-Bonn abkommandiert.
Jeden morgen fuhren die beiden mit dem Fahrrad zu ihrem Abschnitt in Höhe Roisdorf.
Aus dieser gemeinsamen Zeit rührte eine - man kann fast sagen - Freundschaft und als Jupp, er war einige Jahre älter als mein Vater, nicht mehr so recht konnte, war es für den "Schösch" - als auch er ins Rentenalter kam, eine liebgewordene Angewohnheit, nachmittags meiner Mutter zu sagen: "...ich jonn ess röwer bei d´r Jupp!"
Die beiden schwelgten dann in alten Zeiten und ab und zu, trank man auch ein Bierchen dabei....

Sommer 1967

Die Fernsehlotterie "Ein Platz an der Sonne" brachte anlässlich der Einführung des Farbfernsehns, 3000 dieser tollen Kästen zur Auslosung.

"Schösch, ich jonn en et Dorf. Op der Post jitt et Lose für die Fernsehapperate, die neue mit dem bonte Bild!"
Karin - die Tochter von Jupp, hatte schon die Einkaufstasche am Arm.
"Soll ich dir och e Los metbringe ?"
"Wat koss dat dann..?"
"Fönef Mark !"
Jupp guckte meinen Vater durch seine starken Brillengläser gespannt an und der wollte sich nicht die Blöße geben...
"Von mir uss..! Kloppste bei minger Frau an et Finster und löss dir die fönef Mark jewe..."

Eine Stunde später war Karin aus dem Dorf zurück und gab meinem Vater sein Los. Er steckte es in seine Hemdtasche und genehmigte sich noch einen Schluck "Königsbacher"...

"Schösch-", Karin rief meinem Vater, als er sich später auf den "Heimweg" machte, noch nach, "Am Samstag Ovend kannste dann em Fernseh sehn op de jett jewonne häss. Ich hann mir ewer die Nummer von dingem Los und von minger drei objeschrewe.."
"Ess joot..." mein Vater war schon zur Tür raus....

Samstag abend, halb elf.

Jemand klopfte auf die Fensterscheibe.
Meine Mutter zieht die Vorhänge zurück.
Draussen steht eine aufgeregt Karin.
"Gertrud, ihr hat ene Fernseher jewonne - su ene bonte..!"

Gleich Montagmorgen war mein Vater beim Salms Walter und nachmittags hatte ich es nicht mehr nötig, beim Schmitte Hänns in der Traube von Menschen zu stehen um "Buntfernseh" durch die Schaufensterscheibe zu gucken....

Nachzutragen wäre noch, dass Karin´s drei Lose leider Nieten waren....
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