18. Januar 2011

204 Bonn packts an....?

Ist schon toll was sich Bonn da ausgedacht hat!

Als brave Gebühren- und Steuerzahler, tragen wir immer und immer unseren Beitrag in Form von Strom-, Wasser-, Strassenreinigungs-, Müllentsorgungs-, Abwasserentsorgungskosten und natürlich Grundbesitzabgaben sowie diverse Steuern... zum Erhalt des Allgemeinwohls bei.

Das Geld wissen wir in guten Händen - oder glauben es in guten Händen zu wissen..
Jetzt zeigt sich aber - und das nicht erst seit gestern - das es eine Uhr gibt, die uns als folgsame Bürger, schon länger daran erinnert, dass irgend etwas schief läuft.
Unsere Stadtoberen haben nun ein Riesenproblem. Aber nicht nur die!
Auf jeden Bonner Bürger kommt eine Schuldenlast von - momentan - ca 4.500 €.
4.500 € - obwohl wir unsere Abgaben und Steuern zahlen.
Der Rat der Stadt Bonn hat nun beschlossen, die Bürger teilweise in die Problembewältigung einzubinden.
Ab heute stellt er die freiwilligen Leistungen, die die Stadt Bonn für ihre Bürger aufwendet zur Disposition und fragt: "Auf was wollt ihr verzichten?". Hierzu kommentiert der General-Anzeiger: (Zitat) ...und jetzt, wo der Nothaushalt oder zumindest das Haushaltssicherungskonzept unter der Kontrolle der Aufsichtsbehörde drohen, dürfen die Bürger mitreden. Böse Zungen behaupten, sie dürften dies deshalb, weil Verwaltung und Rat nicht mehr weiter wissen. Und die Politiker können es sich dadurch einfach machen: Sie müssen nur jene Einsparungen beschließen, für die viele Bürger gestimmt haben.(Zitat-Ende)
Das macht deutlich worum es eigentlich geht.

Für diejenigen, die es interessiert, hier noch einige Links:

Onlineportal der Stadt Bonn (18.01.2011 - 20:00 Uhr)
Kommentar im General-Anzeiger
Liste der freiwilligen Leistungen der Stadt Bonn

8. Januar 2011

203 Da kann man sich nicht satt sehen..(I)

Da hatte ich in den letzten Tagen einen (email-) Briefwechsel mit einem alten Freund - Paul Thelen, viele von euch kennen ihn sicher, der aber schon seit vielen Jahren nicht mehr im Dorf wohnt und heute seine Wirkungsstätte in Berlin hat.
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"Hallo Karl-Josef, habe auch ein paar alte Bilder. Gruß an Isabell"
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"Hallo Paul, toll die Bilder - schönen Dank. Mensch, wo haste die her ... und haste noch mehr davon ????? Ich möchte die Bilder gerne im blog zeigen .. was dagegen? Dann bräuchte ich aber noch Hilfe von dir.... Das Fachwerkhäuschen (Lannesdorfer/Mehlemerstr - im Schnee) hatte das nicht einen besonderen Namen bzw von wem war das..? und weiss du evtl. was das Bild mit dem grossen Fachwerkhaus darstellt - da wo im ersten Fenster die frau rausguckt(..ich tippe auf den Winkel) ? Und bei dem Bild "meiner Löngsberchstrooss- mit dem Lyngsberg im Hintergrund und den kleinen Fachwerkhäusern, links vor dem Haus vor unseren Nachbarn, den Thelens..." - da geht einem das Herz auf....... Das ist mir jetzt wieder so präsent, als ob es gestern gewesen wäre. Danke und vill jrööss vum isabell....."
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"Ja klar, kannst die Bilder einstellen und ich versuche noch mehr zu bekommen...."
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..... und voila - hier sind sie.
Beim größten Teil der Bilder ist es ein Blick auf das Lannesdorf, so wie wir es heute nicht mehr kennen.
Die alten Häuser wo viele von uns als Kinder ein und aus gingen, mussten neuen, schöneren (?) Platz machen. Irgendwie sind aber z.B. Geschäfte auf der Lannesdorfer Strasse bei vielen noch in lebhafter Erinnerung, wo es die Bonbons aus den großen, runden Glaskugeln gab. Wo es "Hemp- un Krageknöpp" gab......

(Die Bilder zum vergrößern anklicken)
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Blick über den Dachreiter der alten Kirche ins Dorf.
Hier fehlt noch die ganze Bebauung am unteren Floßweg, im Gries und der Honnefer Str.
Die Uhr in dem Aufsatz der Kirche war von überall aus zu sehen und zu hören. Sie schlug zu jeder viertel Stunde und bei den vollen Stunden schlug sie die Anzahl der Stunden.








Das alte Thelens-Häuschen, an der Einmündung der Lannesdorfer- in die Ließemer Strasse. Hier wohnte das "Thelens Mie" - muss wohl eine Grosstante von Paul gewesen sein....
Heute ist hier nur noch Platz für Papier und Glascontainer.
Schade - Geschichte weicht dem Wohlstandsmüll...



Die Lannesdorfer Strasse vom Kirchberg aus gesehen. Das ist eine Aufnahme aus den vierziger Jahren.
Vorne links die Gaststätte "Zur gemütlichen Ecke" rechts der große Backsteinbau die Kneipe von "Tante Jul´", die in den Kriegsjahren auch als Kindergarten genutzt wurde. Daneben das Kolonialwarengeschäft Schmitz Haveländer, dann die Geschw. Thienes und dahinter die spätere "Bauernschänke". Auf der linken Straßenseite, in dem hellen Haus, war das Konsum-Lebensmittelgeschäft.




Die Kneipe von der "Tant´Jul", Schmitz - Haveländer und die Thienes Schwestern gibts nicht mehr. An ihrer Stelle heute die Bäckerei Knappke und ein großes Wohnhaus.





Hemd- und Kragenknöpfe neben Rahmkaramellen, Büstenhalter und Schulhefte, Zigaretten und Wollsocken..... es gab nichts was die zwei Thienesschwestern nicht unter die Lannesdorfer brachten.
Bis in die frühen 60er Jahre gab es auf der Lannesdorfer Strasse dieses kleine Geschäft, was die Bevölkerung mit all dem versorgte, was vier Bäckereien, drei Metzgereien und fünf Kneipen nicht im Angebot hatten.


Gleich links neben Thienes der ehemalige und jetzt wieder so benannte "Gasthof zur Traube".
Schon vor 100 Jahren war die Traube als eine der großen Gasthäuser im Dorf, Heimstätte für die Veranstaltungen der Ortsvereine.










Bis vor einigen Jahren nannte sich der - ab den vierziger Jahre - zum zentralen Veranstaltungsort gewordene Gasthof "Zur alten Bauernschänke".
Jetzt ist es wieder ein Feinschmeckerrestaurant "Gasthaus zur Traube.












Bahnhofstrasse, Königswinterer Strasse und jetzt Drachenburgstrasse.
Auf der rechten Bildseite mündet die Kottenstrasse in die Drachenburgstrasse ein.
In dem Fachwerkhaus auf der rechten Seite war auch noch ein "Tante Emma Laden" - dessen Namen mir entfallen ist.
Man sieht aber auf der linken Strassenseite, dass es damals noch viel Platz im Dorf gab.
An der weißen Hauswand hinter dem Fachwerk war/ist der Kohlenhandel vom "Klövers Jean" der nun von seinem Sohn Hans geführt wird.






Und hier mein persönliches Lieblingsbild, mein "geliebtes Jinne".
Links Hoffmanns, rechts Neussers, die beiden Fachwerkhäuschen Degen und Thelen und darüber majestätisch - der Lyngsberg.....
Als ich das Bild jetzt zum ersten mal sah, war ich sprachlos und tauchte dann aber gleich wieder in die Welt und Zeit meiner Kindheit und Jugend.
Alles - und das gilt für fast alle Bilder, ist mir nun wieder so präsent, als ob es gestern gewesen wäre...

Ich hoffe, das geht euch auch so und deshalb meine Bitte an euch.
Schaut doch mal nach, ob ihr auch noch Bilder aus dem alten Lannesdorf habt und wenn ja, meldet euch....


Im Anschluss noch einigen Bilder, die Paul mir aus Berlin schickte..


(alte Schule - kurz vor dem Abriss - Bild von Werner Henk)

Bei den letzten 5 Bilder stellt (der Reihe nach..) das erste ( so vermuten Paul und ich ) ein Haus im Winkel dar-müsste dann von der Lannesdorfer aus aufgenommen worden sein. Das nächste wäre das Pümpchen ( vor der "Renovierung" 73). Dann das Bild mit den zwei Frauen vor dem Fachwerkhaus ist im Winkel, wo die Strasse noch mal nach rechts abknickt und es geradeaus und rechtsrum zur Hoverstrasse geht.Das nächste Bild (..auch in der Festschrift von 1992) zeigt den Neubau der Kirche 1879 und das letzte den Gasthof "Zum Stern" auf der Bahnhofstrasse (Drachenburgstr.) wo das alte Betriebsgebäude der "Blanke Armaturen" war.
(Für alle Bilder gilt : Zum Vergrößern anklicken)


4. Januar 2011

202 Mitmachen !

Wer kennt sich aus?
Irgendwie macht es Spaß, sich an das alte Lannesdorf zu erinnern. An die Örtlichkeiten die heute verschwunden oder nicht mehr wiederzuerkennen sind.
Es gibt sicher viele, ob sie nun jünger oder vielleicht zugezogen sind, denen die Plätze, die das alte Lannesdorf so urtümlich, auf bestimmte Art sympathisch und für die älteren Semester so unvergesslich machen, nicht kennen.
Wir haben mal eine zweite Karte - nach Jinne- gemacht und möchten Euch bitten, sollten Euch noch markante Plätze im Dorf einfallen, mit denen ihr vielleicht auch irgendwelche Geschichten oder Erlebnisse verbindet, schreibt es in den unten stehenden Kommentar.
Wir werden es dann in die Karten einpflegen.

Vielen Dank

(zum vergrößern anklicken)


3. Januar 2011

201 Wer kennt das noch ....?

Da schrieb heute H.J. Götschenberg:

Hallo Zusammen,

Ich bin nun schon sehr lange (etwa 40 Jahre) aus Lannesdorf weg und wohne jetzt seit über 25 Jahren schon in Lengsdorf (überhaupt kein Vergleich zu Lannesdorf!!!) - aber die Erinnerungen an die Heimat bleiben. Deshalb mal meine Bitte: Ich lese im Blog viel im "Verzäll" und finde da immer wieder Ortsangaben, wie z. B. Weiers Hüüsje, Fiejens Schopp und die ganzen "Elligs" usw. - die sagen mir schon etwas, aber hat einer die Möglichkeit eine Karte von Lannesdorf einzustellen und die Lannesdorfer Ortsangaben als Legende z. B. einzufügen? Das fände ich klasse - und danke für die oder den, der sich die Mühe machen würde.

LG

H.J. Götschenberg (götschi)

..... meinte er sowas ......?


(zum Vergrößern anklicken)




1. "et Pömpche"
Fast jeder Dorfverein greift gerne auf das "Pömpche" zurück wenn es um die Fahne oder das Vereinsemblem geht.
Die im Pützfeld gefasste Quelle sorgt schon seit Urzeiten (.. wer weiss eigentlich genau, wie lange es das "Pömpche" schon gibt?) dafür, dass Jinne nicht austrocknet.



2. "et Bähnche" (siehe große Karte / gelbe Linie)
Die bis in die 50er Jahre betriebene Feldbahn überwindet einen Höhenunterschied von ca. 85 m (.. von der damaligen Quarzitgrube, ungefähr wo jetzt der Muffendorfer Sportplatz ist, bis zur Deutschherrnstr. - von hier ging es ebenerdig in die DINAS-Werke). Die vollbeladenen zogen die leeren Feldwagen über das Steilstück von der Splickgasse bis auf die Höhe unterhalb der Grube.
Von der Splickgasse aus, wurden die Wagen mit einem Pferdegespann (später mit einer kleinen Diesellok) in die Fabrik gezogen.

3. und 4. "Löngsberch 1. un 2. Platz"
Der alte Steinbruch Lyngsberg war für viele Lannesdorfer der älteren Generation, das Paradies der Kindheit. Besonders die Jungs hatten hier den wohl tollsten Abenteuerspielplatz, den man sich vorstellen konnte. Die ersten Versuche, wie die Grossen, qualmend den Tag zu verbringen ließen uns den ROTHÄNDLE-weit in den schattenstellende Rauch der (.. heute unter das BTM-Gesetz fallend..) Lehmhecken,Lingchen oder Lianen-Zigaretten, begleitet von einem wahnsinnigen Hustenanfall, inhalieren. Hier wurden spektakuläre Kletteraktionen - die nicht immer gut ausgingen weil ein Junge hier abstürzte und verstarb - ausprobiert ... und ( ! ) das erste mal "geknutscht" - petting oder fummeln kannte noch keiner...

5. "de Ringsdorffs-Kuhl"
Kurz bevor die Jennie-Ellig und die Kirchen-Ellig zusammen trafen hatten die Ringsdorffwerke eine Deponie.Wir erinnern uns noch daran, wie Jakob Wolff mit dem grünen Mercedes-Kipper der Ringsdorff-Werke sich die Kirchen-Ellig hochquälte um dann eine Ladung mit Abfall und Bruch aus der Graphitproduktion der Firma, dessen Nachfolger im vergangenem Jahr den 100sten Geburtstag feiern konnten, in dieser aufgelassenen Lehmgrube abkippte. Heute möchte man sich nicht vorstellen, was da sonst noch "deponiert" wurde, zumal sich in unmittelbarer Nähe, unterhalb, ein Wasserreservoir befand, was unseres Wissens, in das städtische Leitungssystem "bestes Grundwasser" einspeiste.

6. "Jennie Ellig"
Gerade jetzt, im Januar 2010, wo wir trotz prophezeiter globaler Erwärmung, zum zweiten mal hintereinander einen echten Winter erleben, denke ich an die rasanten Abfahrten vom 2. oder 3. "Nossboom" in der Ellige, der "Jennie Ellig". In den Fünfzigern waren Rodelschlitten bei uns im Dorf noch weitgehend unbekannt. Man schlitterte auf einem selbstgezimmerten "Kasteröllche" ein Wortspiel, was vielleicht an die Caserolle erinnern sollte - minimal, flach, 2 Griffe. Bis auf die 2 Griffe stimmte das denn auch. Eher war das ganze eine Obststiege mit Blechkufen was uns mit atemberaubender Geschwindigkeit und Funken schlagend durch die Ellig bis bei Schuch´s durch das geöffnete Hoftor, auf dem Misthaufen mit angstschlotternden Beinen, aber stolz wie Oskar, ankommen ließ. Das vor Winter-olympische Eldorado Lannesdorfs war zweifellos die Jennie-Ellig....

7. "de gröne Weiher"
"Jank do nu janett hin. Do es de Dreckes met Pääd un Waache schon drenn versoffe..." Was mein Vater für einen "Dreckes" meinte, ist mir bis heute nicht ganz klar. Wenn ich mir die Örtlichkeiten von früher so vorstelle, kann es nur so gewesen sein, dass dieser ominöse Dreckes vollgesoffen (.. nicht versoffen..) mit einem Pferdegespann vom "Breiten Weg"(.. in der Gegend des heutigen Waldfriedhofs..) hinunter ins Dorf - dabei die Kirchen-Ellig nutzend wollen - just am gröne Weiher vom Wege abkam und ... ???? Egal für uns war der gröne Weiher im Sommer ein Badeparadies, es lag näher als das Freibad in Rüngsdorf.., immer ein bisschen abenteuerlich - hier gab es die "Schlingpflanzen", die einen nicht mehr losließen wenn man sich einmal darin verfangen hatte und man war heilfroh und stolz wenn man den Weiher einmal durchschwommen hatte.
Im Winter, wenn eine genügend dicke Eisschicht den Tümpel bedeckte, wurden hier mit knorrigen Stöcken, die man sich auf dem Weg zu der "Sportstätte"ausgesucht hatte, Eishockey gespielt. Ein Stein war der Puk und unsere hohen Schuhe eben die Schlittschuhe......

8. "dem Portas Karl sing Kiesche"
Da wo das Pützfeld, die Jennie-Ellige und die Kirche-Ellige endeten, hatte der alte Karl Porta seine mindest genauso alten Kirschbäume. Die schmale - vielleicht 10m breite - Parzelle zwischen Pützfeld und Ellige hatte die schönsten Kirschen im ganzen Dorf. In der Erntezeit war der alte Porta auf Hilfe angewiesen um alles zum Schild´s Hein oder Reuter´s Will´ zu schaffen.
In der heranwachsenden männliche Jugend des Dorfs fand er immer willfährige Helfer, die für 1 Mark eine Steige pflückten. Doch der gutmütige Porta rechnete nicht mit den "dörflichen Spitzbuben". Während er mit der über 5 Meter hohen Leiter an dem einen Ende seines Obstgarten hantierte, schlugen sich am anderen Ende die Burschen, die Bäuche mit den süßen Früchten voll und füllten ihre Kisten mit den Kirschen, die der alte Porta schon gepflückt hatte....

9. "de Bröck"
Bis in die späten 60er Jahre stand, wo heute der Pützfelderweg in die Lyngsbergstr. mündet, noch die aus Ziegelsteinen gemauerte Brüstung der Brücke über den Schienen der Feldbahn, die hier die Lyngsbergstr. unterquerte. Von hier aus gab man mit einer Fahne nach oben, an den Anfang der Steilstrecke, das Zeichen, die gewaltige Seilbremse zu lösen. Dann zogen die nach unten rollenden Wagen, die mit Quarzit beladen waren, die leeren Feldwaren auf der zweigleisigen Strecke nach oben.