12. Februar 2009

014 Lannesdorfer Grössen I

Wie versprochen hier der zweite Teil des Berichtes über Gerd Selbmann. (zum 1. Teil)
Gerd Selbmann (links) und Hermann Degen

Da fanden wir einen Zeitzeugen, der Gerd Selbmann in den 60zigern auf viele Rennen im In- und Ausland begleitete.
Er erzählte uns von einem internationalen Strassenrennen in Mouscrone (Belgien) - ganz in der Nähe unserer Godesberger Partnerstadt Kortrijk.
"Samstags morgens ging es in aller Frühe los. Der Ford Transitbus war am abend vorher schon beladen worden und stand nun abfahrbereit vor der Garage in der Lindstrasse.
Der Transit wird beladen

Gerd und sein Schmiermaxe Hermann Degen gingen nun auf die gut 350 Kilometer lange Tour an die belgisch französische Grenze.
Hermann, der am Abend vorher noch was gefeiert hatte, legte sich neben das Gespann im hinteren Teil des Busses und schlief noch eine Runde....
Wie geplant kam man gegen Mittag an der Rennstrecke - einem Stadtkurs (d.h. das Rennen ging über normale Strassen zum Teil mitten durch den Ort)- an.
Nachdem man seinen Platz in dem improvisiertem Fahrerlager eingenommen hatte, lud man erst mal aus und schlug sein Zelt auf...
Mein Gott - wenn man bedenkt, wie heutzutage die Rennteams an die Strecke kommen...
Selbst die Fahrer der 80 ccm-Klasse reisen mit einem gewaltigen Aufgebot an. Sattelschlepper, die eine komplette Werkstatt enthalten oder Wohnmobile - mit Ausstattung uns Komfort einer Luxussuite.
Damals war schon ein Steilwandzelt Luxus...
Die notwendigen Schraubereien und Einstellungen an dem Gespann, fanden unter regem Interesse der Rennbesucher unter freiem Himmel statt.

Erstes Abstimmen vor dem Training

Gegen 15:00 Uhr das Qualifikationstrainig..


Kurz vor dem qualifying

Nach dem Training wurde noch einmal eingestellt und die Maschine auf die Gegebenheiten der Rennstrecke abgestimmt.
Am Abend traf man sich mit anderen Fahrern im Restaurant und fachsimpelte bis in die späte Nacht.....
Am nächsten Morgen gegen 11 startete dann das Rennen - der "Grande Prix de Mouscron"- ein Lauf um die internationale belgische Strassenmeisterschaft.

Letzte Einstellungen vor dem Rennen

Bis eine viertel Stunde vor dem Rennen wurde noch einmal an der optimalen Einstellung gearbeitet. Das war um so wichtiger, zumal Gerd in der zweiten Startreihe stand.
Dann rollten wir zum Start und ich als "Adjudant" half Gerd in seinen "Topf"...

"Hutprobe vor Mutprobe"

Es folgte die Startaufstellung und pünktlich um elf senkte sich die Startflagge.

Startaufstellung

Was nun folgte war eine knappe Stunde Aufregung pur.
Vom 5 Startplatz kämpfte sich die "Rennschnecke", Runde um Runde nach vorne. Grosse Namen wie Schauzu und Butscher hatten an diesem Tage das Nachsehen und mussten Gerd, mit dem total ´durchgeknallten´ Degen´s Herm´ vorbeiziehen lassen.


Selbmann/Degen in Aktion

Am Ende war es Gerd, der an diesem Sonntag auf dem obersten Treppchen stand und die 500 DM Siegesprämie kassierte.
Mit diesen "Siegesprämien" waren aber in aller Regel noch nicht mal ein Teil der Unkosten zu begleichen, die ein Rennen im Ausland verursachte.
Kurz nach der Siegesfeier wurde alles wieder im Transit verstaut, das Zelt abgebaut - die Werkzeugkiste eingeladen ....

... einpacken

. man hatte ja noch schliesslich gute 350 Kilometer - davon das meiste über belgisches Kopfsteinpflaster - vor sich, bis dass man abends wieder in Lannesdorf vor der Garage in der Lindstrasse stand."


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2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sehr interessant zu lesen .
Man kann sich sehr gut in die Situation hinein denken !!!
Mir gefällts .

Onkel M hat gesagt…

Wer hat das denn geschrieben?
Warum ich das frage?
Na, um mich zu bedanken.
Sehr informativ. Und lebensnah.

Onkel M - Filme über Motorräder
https://www.youtube.com/@OnkelM/videos